Emud Gehäuselautsprecher L2

Steckbrief

Modell: Emud Gehäuselautsprecher L2

Baujahr: 1954/55

Röhren: keine

Kreise: keine

Kaufpreis: 12,-€

Anschaffung: 14.05.15

Fertigstellung: 08.01.16

Bänder: keine

Gehäuse: rotes Bakelit

Antennen: keine

Abstimmung: keine

Klangregister: keine

Impendanz: 4 Ohm

Link zu rm.org: Emud L2

Reparaturbericht

Ich kaufte diesen Lautsprecher einst auf einem Flohmarkt in einem Dorf mit weniger als 300 Seelen von einer alten Dame. Das Ding starrte nur so vor festgebackenem "Scheunendreck", doch der Stoff war noch hervorragend. Für 12,-€ macht man nichts falsch und so nahm ich ihn kurzerhand mit.

Zuhause stand er ersteinmal in meinem Keller. Die Restaurierung erfolgte innerhalb eines Tage, oder besser zwei Stunden, was nicht verwunderlich erscheint, denn viel ist an der Plastikkiste ja nicht dran...

Als ich Zeit und Muße fand, nahm ich dieselbe in die Hand, förmlich nach etwas einfachem dürstend, da ich zu dieser Zeit an einem komplizierten Projekt mit vielen Rückschlägen arbeitete.

Zuerst nahm ich also die Rückwand ab und freute mich zu sehen, daß das Innere des Gehäuses bis auf einigen Schmutz noch gut erhalten war. An die Rückwand hatte weit vor meiner Zeit jemand wahrhaft stümperhaft einen AÜ gebastelt und den Lautsprecher darüber an ein Kabel mit (!)Netzstecker(!) angeschlossen.

Diese Variante mit dem Netzstecker war einmal sehr verbreitet, da die Stifte denselben Abstand haben, wie die Buchsen für einen Zusatzlautsprecher an einem alten Radio.

 

Der ganze Kram flog ertmal raus. Durch das Gewicht des AÜ´s war auch die Rückwand

stark verzogen, doch darum würde ich mich später kümmern.

Als erstes reinigte ich das Gehäuse in mühsamer Kleinarbeit mit Aceton, Wattepads und Q-Tips.

Anschließend folgte eine Aufpolierung mit Autolackpolitur in vier Schichten.

Danach konnte man sich in dem Bakelit endlich wieder spiegeln!

Jetzt erst kam auch die herrliche Maserung des prähistorischen Kunststoffes zum Vorschein.

 

Dem eigentlichen Laustsprecher verpasste ich noch ein vernünftiges LS-Kabel mit zwei antiken Bananensteckern am Ende und schon war ich technisch betrachtet fertig.

 

Nun musste noch der Rückwand ihre ehemalige Form zurückverliehen werden, was ich mittels eines Dampfbügeleisens auch schaffte. Der Wassedampf macht die Pappe geschmeidig, durchweicht sie aber nicht und die Hitze des Eisens klätte die Unebenheiten.

Optisch passt der L2 ganz gut zu meinem Grünau - mal sehen, wo er zum Einsatz kommt.

Vorher:

So brachte ich den L2 nach Hause.
So brachte ich den L2 nach Hause.
Innenansicht beim ersten Öffnen... Hier ist auch gut der unsägliche AÜ und dessen grausame Befestigung zu erkennen.
Innenansicht beim ersten Öffnen... Hier ist auch gut der unsägliche AÜ und dessen grausame Befestigung zu erkennen.
Hier das Elend von hinten. Die Rückwand ist völlig verzogen...
Hier das Elend von hinten. Die Rückwand ist völlig verzogen...
Hier nochmal der AÜ aus der Nähe... sogar die alten Kabelstückchen hängen noch dran - Igitt!
Hier nochmal der AÜ aus der Nähe... sogar die alten Kabelstückchen hängen noch dran - Igitt!
Der Stoff jedoch ist noch wie neu!
Der Stoff jedoch ist noch wie neu!

nachher:

Hier der Apparat nach der Aufarbeitung.
Hier der Apparat nach der Aufarbeitung.
Während des Putzens. Ein schöner Vergleich! Hier ist das Bakelit noch matt.
Während des Putzens. Ein schöner Vergleich! Hier ist das Bakelit noch matt.
Die ehemals verrottete Oberseite erstrahlt wieder in neuem Glanz! -Dreck konserviert!
Die ehemals verrottete Oberseite erstrahlt wieder in neuem Glanz! -Dreck konserviert!
Hier ist besonders gut die schöne Maserung zu erkennen!
Hier ist besonders gut die schöne Maserung zu erkennen!
Zeitgenössische Bananenstecker vervollständigen das Bild.
Zeitgenössische Bananenstecker vervollständigen das Bild.
Die nun glatte Rückwand ohne den schrecklichen AÜ
Die nun glatte Rückwand ohne den schrecklichen AÜ