Reinigung alter Platiskbedienelemente

Auch dies ist wieder einmal ein Thema, das jeden, der sich mit alter Unterhaltungselektronik beschäftigt schon des Öfteren kennengelernt haben sollte: Ich spreche von der Reinigung alter Knöpfe, Tasten und Schalter oder besser deren Plastikaufsätze, die außen an der Front angebracht sind.

 

Nicht selten sind die hoffnungslos mit altem, festgebackenem Dreck bedeckt. Gerade bei den oftmals hellen Radioknöpfen und Gebisstasten ist das nicht gerade ein schöner Anblick. Zur Beseitigung desselben hat jeder Restaurator sein eigenes Geheimrezept, ich werde im Folgenden das Meine vorstellen:

 

Nachdem die Wellenbereichstasten bei alten Radios aufgrund ihrer Optik oft als "Gebiß" bezeichnet werden, läge ja wohl kaum etwas näher, als eine Reinigung mit Zahnersatzreiniger durchzuführen!

In der Tat: Die Rede ist wahrhaftig von Produkten, die eigentlich für die Pflege der dritten Zähne gedach sind, sich bei mir jedoch als das mit Abstand beste Mittel für diesen Zweck entpuppt haben.

 

Dazu montiert man zuerst die betreffenden Teile vom Gerät ab und legt sie in ein wasserdichtes Gefäß.

Das weitere Vorgehen ist denkbar einfach: Man schüttet nun noch Wasser auf die Teile, bis diese ganz bedeckt sind und wirft eine oder bei besonders schweren Fällen auch zwei Tabletten dazu.

 

Auch wenn auf den meisten Mitteln eine Einwirkzeit von 10-20min. angegeben ist, so empfehle ich, die Knöpfe so lange wie möglich in der Lösung zu lassen. Je länger, desto besser das Ergebnis. Ich lasse sie meist über Nacht einwirken. Ein wenig Vorsicht ist nur geboten, wenn Beschriftungen oder goldene Zierstreifen aufgebracht sind. Diese lösen sich bei zu langer Einwirkzeit gerne ab, aber auch hier kann man ohne Sorge eine Stunde verstreichen lassen, ehe man die Teile aus dem Bad nimmt. Mit Messingleisten und ähnlichem hatte ich bisher unerwartet noch nie Probleme, obwohl ich anfangs annam, die Sauerstoffradikalte könnten diese schnell oxidieren und matt werden lassen. In seltenen Fällen kann einem das aber mit der Oberfläche von Bakeltiknöpfen passieren, dabei ist Vorsicht geboten. Auch hier sollte man dann die Badezeit kürzer ansetzen und im Notfall mit Autolackpolitur nachhelfen, wenn der Glanz etwas gelitten hat.

Auch wenn die Lösung am Anfang noch schön blau ist und nach Minze riecht, so sieht sie nach ein paar Stunden eher aus wie schonmal Gegessenes aus und ist völlig geruchlos.

 

Das sollte einen allerdings nicht vom letzten Schritt abhalten, der darin besteht, die Teile unter einem schwachen Wasserstrahl abzuspülen und den Dreck, der sich dadurch meist schon von selbst ablöst, mit einem Borstenpinsel herunterzuwaschen.

 

So habe ich bisher alle meine Knöpfe wieder sauber bekommen, auch wenn die ehemals weißen Elemente durch und durch schwarz waren.

Einen entscheidenden Vorteil hat dies Methode: Da vor allem die alten Drehknöpfe oft geriffelt sind und sich in diesen Rillen der Dreck besonders gut festsetzt und auch nicht mit herkömmlichen Mitteln auszuwaschen ist, so wird dies hiermit zum Kinderspiel.

 

Auch nach einigen Jahren, in denen ich es nun schon so handhabe, haben sich noch keine negativen Langzeitfolgen gezeigt. Sobald das Wasserstoffperoxid abreagiert ist, bleibt in der Lösung nur noch Wasser zurück. Nach dem Abspülen sind die Teile frei von jeglichem Reiniger und gewappnet für die nächsten Jahrzehnte. Ein Eindringen in die Kunststoffe konnte ich in keinem Fall feststellen.

Beispiel: Stecker. Der Dreck sitzt vor allem in den feinen Konturen, an die man mit "trockenen" Mitteln nicht herankommt. Hier hilft nur gründliches Einweichen.
Beispiel: Stecker. Der Dreck sitzt vor allem in den feinen Konturen, an die man mit "trockenen" Mitteln nicht herankommt. Hier hilft nur gründliches Einweichen.
Nach der Reinigung ist der Kunststoff wie neu. Das Bild ist nicht künstlich aufgehellt oder irgendwie bearbeitet.
Nach der Reinigung ist der Kunststoff wie neu. Das Bild ist nicht künstlich aufgehellt oder irgendwie bearbeitet.